Von Olaf Daebler. Allein in der Region Hannover müssten rund 10.000 Gebäude und damit etwa 50.000 Wohnungen dringend saniert werden, damit Deutschland das gesetzte Ziel der Klimaneutralität bis 2045 schafft. Doch es herrscht Handwerkermangel, Bau- und Materialkosten sind immens gestiegen und dazu die Energiekrise, die auch die Energiekosten in die Höhe treibt: konventionell ist das nicht zu schaffen. Länder wie die Niederlande oder Frankreich setzen längst erfolgreich auf serielle Sanierung, während in Deutschland bisher nur wenige Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen oder Bayern mit der alternativen Methode bauen, die für schnelle und einfache Umsetzung sorgt – und das bei gleich guter Qualität.
Mit einer Konferenz zum seriellen Sanieren am 23. November wollen hannoverimpuls, die Sparkasse Hannover und die Klimaschutzagentur Region Hannover GmbH mit zahlreichen Partnern die serielle Gebäudesanierung unterstützen und vorantreiben. Stadt und Region Hannover wollen hierbei Vorreiter in Niedersachsen werden und zusammen mit den maßgeblichen Playern dieses Vorhaben erfolgreich auf den Weg bringen. Denn das Verfahren bietet riesiges Potenzial für die regionale Wirtschaft, von mittelständlischen Handwerksunternehmen bis hin zu regionalen Zulieferern.
Beim seriellen Sanieren werden in der Fabrik vorgefertigte ganze Fassadenteile inklusive Fenster und Türen sowie Dachelemente einfach vor Ort an die bestehende Immobilie angebracht. Vor allem Gebäude aus dem sozialen Wohnungsbau der 70er- und 80er-Jahre können so bezahlbar energetisch erneuert werden. Das Ergebnis: optimierte Fassadenisolierung, Photovoltaik auf dem Dach und Heizen mit Wärmepumpen – klimaneutral im Betrieb. Durch bestehende Fördermaßnahmen von KfW und BAFA sowie neu zu initiierende regionale Förderprogramme, wird das Sanieren nicht nur erleichtert, sondern auch bezahlbar und kommt in die Umsetzung. Ein echter Gamechanger bei Sanierungsstau und Kostenspirale, der auch bei den regionalen Dienstleistern für volle Auftragsbücher sorgen soll.
Bei der Konferenz mit dabei sind Hersteller, Energieberater*innen, Architekt*innen, Handwerker*innen und Dienstleister aus unterschiedlichen Branchen sowie Wohnungsbaugesellschaften als Nachfrager dieser innovativen Lösung. Hannovers Dezernentin für Wirtschaft und Umwelt, Anja Ritschel, und Uwe Bigalke als Experte von der Deutschen Energie-Agentur werden die politische Bedeutung sowie die Chancen rund um das serielle Sanieren vorstellen, bevor die Teilnehmenden in unterschiedlichen Arbeitsgruppen erörtern, wie sich Angebot und Nachfrage steuern lassen, um möglichst schnell und effektiv mit der Umsetzung starten zu können. Infos zur kostenlosen Teilnahme und Anmeldung gibt es online.
Unser Experte:
Olaf Daebler ist Projektleiter Energie und Mobilität bei der hannoverimpuls GmbH. Telefonisch erreichbar ist er unter 49 511 300 333-46.