Von Dr. Volker Kirschbaum. Wurde das Homeoffice noch vor ein paar Jahren von vielen Unternehmen skeptisch beurteilt und seine Nutzung nur verhalten genehmigt, so stieg es während der
Corona-Pandemie – wo immer möglich – zur neuen Normalität auf. Neben dem Hauptziel des Gesundheitsschutzes vor Ansteckung mit Covid-19 zeigten sich schnell noch weitere Vorteile wie Zeitersparnis
durch Wegfall der Anfahrten, ungestörteres Arbeiten und damit ein besserer Workflow. Gleichwohl gilt es auch gesundheitliche Risiken festzustellen: Fehlhaltungen aufgrund unzureichender
ergonomischer Ausstattung sowie Arbeiten auf dem Sofa (die Diagnose „Nacken-Schulter-Syndrom“ erlebte Einzug ins Bewusstsein weiter Teile der „Arbeitsbevölkerung“), Entgrenzung von Arbeit und
Freizeit, allgemeine „Verschlumpfung“ (der Absatz von Schminke etwa kollabierte geradezu); private „Störfaktoren“ (Stichwort „Home Schooling“); vermehrte digitale Arbeit mit Augenbelastungen und
Web-Konferenzen „ohne Ende“.
Die AOK Niedersachsen hat schon frühzeitig die Notwendigkeit zur Förderung der Homeoffice-Gesundheitskompetenzen erkannt. Inzwischen stehen zahlreiche kostenfreie Online-Angebote zur Verfügung
(siehe ausführlich unter aok.de). Beispiele dafür sind: der Workshop „Egonomie im
Homeoffice“, das Online-Selbsthilfeprogramm „Niedergeschlagenheit vorbeugen“ und das AOK-Programm „Gesund im Homeoffice“. Idealerweise belassen es Unternehmen nicht mit einem Hinweis auf solche
verhaltenspräventiven Angebote nach dem Motto „Pass auf Dich auf, bilde Dich und ansonsten viel Glück!“, sondern betten sie in ein systematisches Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) unter
Besonderheit Homeoffice ein. So sorgen die Verantwortlichen etwa für ausreichend große Monitore, unterstützen bei der Beschaffung und Finanzierung von neuem Büromobiliar. Neben diesen praktischen
Maßnahmen zur Unterstützung der Arbeitsbedingungen im Homeoffice (Verhältnisprävention), befähigen sie ihre Führungskräfte zur besseren digitalen Steuerung und Unterstützung der „Homeworker“
(Stichworte: Führung 4.0, Führung auf Distanz, digitale Führung). Daneben machen organisatorische Regel-ungen etwa zur Arbeitszeitgestaltung (inklusive Arbeiten am späten Abend) oder zur
Pausenregelung zum Beispiel bei Web-Konferenzen und Reaktionszeiten auf E-Mails Sinn. Technisch lassen sich „Chatrooms“ zur informellen Begegnung der Mitarbeitenden online einrichten.
Natürlich sind hier Unternehmen und Organisationen im Vorteil, die bereits vor der Pandemie über ein etabliertes BGM mit einem regelmäßig tagenden Steuerkreis verfügten. Ist dies noch nicht der
Fall, so unterstützt die AOK – Die Gesundheitskasse für Niedersachsen gern bei der Einführung eines systematischen Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Weitere Information sowie Möglichkeiten
zur Kontaktaufnahme erhalten Sie online in unserem Fachportal
für Arbeitgeber.
Unser Experte:
Dr. Volker Kirschbaum ist BGM-Berater und Projektleiter insbesondere auch für Großunternehmen bei der AOK Niedersachsen.