Von Tobias Lohmann. Die Corona-Krise stellt Ausbildungsbetriebe vor enorme Herausforderungen: Der Ausbildungsmarkt hängt
acht Wochen hinterher, Azubi-Messen fielen aus und das Rennen um Nachwuchskräfte fand eher „offroad“ statt. Viele Ausbildungsverträge konnten erst spät geschlossen werden. Die kommenden Wochen
sind wichtig, um aus den Azubis die Fachkräfte von morgen zu machen.
Das „Onboarding“ ist das richtige Mittel dafür. Eine gut organisierte Ausbildung ist jungen
Menschen mehr wert als alles andere. Sie betrachten diese Zeit als eine Investition in die
berufliche Zukunft, für die sie möglichst gut qualifiziert sein wollen. Bei unseren Kunden
aus Produktion, Maschinenbau, Chemie, Logistik etc. hat es sich deshalb bewährt, den Azubis
gleich zu Beginn einen Ausbildungspaten an die Seite zu stellen.
Ist der Betrieb derzeit nicht ausgelastet, sollte der Ausbildungsplan strukturiert umgestellt werden, in dem theoretische Lerninhalte oder Schulungen vorgezogen werden. Auch in der Krise bleibt es wichtig, Azubis erkennbar gut zu begleiten. Am besten ist, sie dort einzusetzen, wo sie etwas lernen können – etwa in anderen Abteilungen oder interdisziplinären Projekten.
Für 2020/2021 gilt: Unternehmen, die Teile ihrer Ausbildung nicht erbringen können, werden strukturell entlastet. Sie können diese temporär an einen Verbundbetrieb oder einen Bildungsdienstleister übertragen. Azubis aus der Veranstaltungstechnik haben so zum Beispiel die Möglichkeit, in Elektrobetrieben weiterzulernen. Wer mit krisenfestem Onboarding jetzt die Segel richtig setzt, kann die Auswirkungen der Corona-Pandemie im Bereich der eigenen Ausbildung abfedern und investiert auf bestmöglichem Weg in die Zukunft der eigenen Firma. Das BNW stellt hierzu eine Onboarding-Checkliste bereit.
Unser Experte:
Tobias Lohmann ist Sprecher der Geschäftsführung der Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gemeinnützige GmbH (BNW) und Experte für berufliche Weiterbildung.